Gewinn vor Sicherheit – Flugbranche in selbstverursachter Klemme

Die Presse meldet heute unter dem Titel Fehlendes Personal: Luftverkehrsbranche verpatzt Neustart“ in schöner Einheitlichkeit genau das, was ist: Die tollen Überflieger haben die einfachste aller unternehmerischen Aufgaben grandios vergeigt.

Schön blöd – da haben wir Steuerzahler nun Kurzarbeitergeld-Milliarden in den Erhalt von Arbeitsplätzen gepumpt, die von den Arbeitgebern, die wir mit unseren Steuern über die Krise gerettet haben, gar nicht gewollt waren. Wir Steuerzahler versorgten eine Branche mit Sozialhilfe, die selbst gar nicht am Erhalt der Funktionsfähigkeit unserer Infrastruktur interessiert war, sondern lediglich daran, Gewinne zu maximieren.

Diejenigen, die wider jede wirtschaftliche Vernunft in den letzten Jahren Millionen in Abfindungen und Frühausstiegsprogramme steckten und Tausende ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter aus ihren Unternehmen herauskauften; diejenigen, denen im Interesse eines Neun-Euro-Flugtickets jahrzehntelang egal war, welche sozialen Folgen ihre Gier für uns als Gesellschaft haben muß – genau diejenigen sind es, die jetzt jammern, sie könnten kein Personal akquirieren.

Wer Kapitalismus bestellt, der bekommt Kapitalismus geliefert – ob er will oder nicht. Angebot und Nachfrage regeln den Markt – was knapp ist, ist teuer.

Und – was macht die Flugbranche?

Statt einfach den Marktgesetzen zu folgen und entsprechend mehr für Abfertiger, Flug- und Sicherheitspersonal zu zahlen, scheint man offenbar lieber dem internationalen Terrorismus Vorschub leisten zu wollen, indem man jetzt gar die Europäischen Sicherheitsvorschriften und Zuverlässigkeitsprüfungen als Problem erkannt haben will – die seien zu intensiv und zu lang und und und …

  • Wozu haben wir Steuerzahler eigentlich zig-milliardenschwere Rettungspakete finanziert?
  • Wozu hat unser Staat über Jahre Kurzarbeitsgeld gezahlt?
  • Wozu haben Gewerkschaften Notlagentarife zur Rettung jammernder Flughäfen abgeschlossen?
  • Wozu haben Millionen Beschäftigte erhebliche finanzielle Einbußen hingenommen?

Nur, um eine Schönwetter-Branche zu retten, die sich als vollständig marktunfähig erweist, sobald es um mehr als einen isländischen Vulkanrülpser geht?

Wir zahlen jetzt seit fast drei Jahren Unternehmer-Hartz-IV an eine Branche, die uns jetzt, nachdem wir sie gerettet haben, sagt „Ich kann ja gar nicht arbeiten, weil ich ja gar keine Leute habe …“!

Das, was wir hier beobachten müssen, ist doch längst kein „Nicht können“ mehr – das ist einfach nur offene Leistungsverweigerung oder im mildesten Fall gruseliges Low-Performing auf Konzernspitzenniveau. Immerhin werden die Vorstände der Flugbranche mit gigantischen Summen bezahlt – nur, um heute zu sagen: „Können wir nicht.“? Wenn das der O‘Leary hört …

Ein Kapitalismus, der ausschließlich auf die Schaffung und Erhaltung kommunistischer Zustände innerhalb der Vorstands- und Aktionärsetagen setzt, wird niemals lebensfähige Ergebnisse bringen! Er hat außer nacktem Parasitismus keine Strategie.

Vorsicht! Auch der Parasit stirbt, wenn der Wirt das Zeitliche segnet. Es gibt Grenzen! Und wenn es um die Grenzen unserer kollektiven Sicherheit geht, ist politisches Verständnis gegenüber einer von Gier und Profitwahn gezeichneten Branche nicht nachvollziehbar.