Und da dachten wir schon, in all den Jahren auf dieser Betriebsratsbühne schon jedes Drama, jede Tragikomödie und jede Seifenoper gesehen zu haben – da bringt man uns die Sterntaler zur Aufführung.

Wieder simpel gestrickt – die Story. Es geht um einen in Not geratenen Arbeitgeber, der nicht mal genug Groschen im Beutel hat, um – wie andere Flughäfen – auf das bißchen Zeitkürzungskrümel zu verzichten, dann aber urplötzlich durch ein Wunder in die Lage versetzt wird, nicht nur auf diese Einnahme zu verzichten, sondern gleich noch einen Sack Fahrkosten und die Tariferhöhung vorzeitig oben drauf zu legen. Bemerkenswert. Wie geht sowas?

Gestern eben noch so arm, daß man Zeiten kürzen muß, um minutenweise Geld zu erknausern. Und heute – heute ist auf einmal Party? Da tappelt eine halbe Handvoll Betriebsaufsichtsratsmitgliederchen los und kommt mit etlichen Millionen Kröten im Gepäck zurück?

Sind die Taler vom Himmel gefallen?

Irgendetwas muß den plötzlichen Sinneswandel erklären … entweder war schon die Notlage eine dreiste Erfindung oder das Paket enthielt neben der schnuckeligen „Leute-es-gibt-Kohle“-Botschaft auch noch etwas anderes. Ob das vielleicht mit Zugriffen des Arbeitgebers auf Zeitkonten zu tun haben könnte?
Zur Frage, was das für die Zeitkonten und Schichtplanungen der Leute am Vorfeld bedeutet, da bleibt die arbeitgeberliche Jubeltruppe mit der Millionenbotschaft eher schmallippig.

Sei’s drum. Ganz boshaft veranlagte Menschen könnten jetzt fast auf die Idee kommen, wir hätten gerade einen Sponsoringversuch zugunsten einer bestimmten BR-Wahlliste erlebt.

Es war also nicht das Sterntalerkindchen – da kam wohl eher Schneewittchens Stiefmutter mit dem vergifteten Apfel vorbei. Der Betriebsrat mag da ähnlicher Ansicht gewesen sein – und lehnte das „Angebot“ dankend ab …

Nachtrag:

… beim ersten Mal.

Beim zweiten Mal – ein paar Tage später – ein Meinungswandel: der Betriebsrat nimmt den Apfel.

… kann man nur noch auf einen Prinzen und die Stolperwurzel hoffen …